In der heutigen Zeit, in der immer mehr Bauern sich von diesem Beruf abwenden, weil er keine Existenz mehr sichert, stellt sich die Frage, ob ich von allen guten Geistern verlassen bin, mich auf dieses Abenteuer einzulassen. Nach lustigen und lebensfrohen Jahren des Studiums der Geschichte, habe ich ein wenig Fuß fassen dürfen in der Modebranche und konnte diese schnelllebige Branche kennenlernen. Beides habe ich sehr gerne getan. Ich finde Geschichte wunderbar, weil sie uns die Gegenwart besser verstehen lässt und ich habe die Zeit in der Modebranche sehr genossen. Aber nichts hat mich jemals so erfüllt, als wie der Beruf Bauer. Historiker sein ist schön, aber was kann ich Gutes damit tun? Mode ist spannend, aber ist es wirklich wichtig, ob heuer Türkis oder blau der neueste Trend ist? Und dann stehe ich vor einem Huhn, bringe das gerade gelegte Ei aus dem Stall und spüre Zufriedenheit, während die Kinder am Hof spielen. Ich weiß, jemand der dieses Ei essen wird, isst ein Produkt, das ohne Tierleid entstanden ist, mit Achtung und Respekt dem Lebewesen gegenüber, ohne Ausbeutung der Fläche, auf denen die Tiere leben und ohne Zusatzstoffe, die dem Körper schaden.
Ja unsere Eier sind im Vergleich zu den handelsüblichen Eiern teurer. Aber vergleichen wir hier wirklich gleiche Produkte? Biofutter kostet fast das doppelte und da wir bei Kleingruppenhaltung nicht 4000 Tiere meinen, kaufen wir nicht riesige Mengen und können auch nicht große preisverhandlungen führen. Wir wollen alte Rassen am Leben halten, weil wir denken dass zweinutzungsrassen, bei denen Hähne nicht geschreddert werden, die moralisch korrekte Alternative zum millionenfachen kükentöten in der Industrie ist. Die doppelte Futtermenge für die Eimenge der Legehennen, ist vielleicht aus wirtschaftlicher und finanzieller Sicht eine schlechte Wahl, aber für unseren Ansatz, der das Augenmerk auf das Wohl der Tiere legt, der richtige. Wir wollen Hähne in den Gruppen, die viel fressen und wirtschaftlich gesehen unrentabel sind, aber unverzichtbar für ein gesundes sozialgefüge in der Gruppe. Wir lieben es Küken am Hof zu haben, die liebevoll von den Hennen großgezogen werden, während sie das eierlegen einstellen und sich nur um den Nachwuchs kümmern. Und zu guter letzt sind wir überzeugt, dass auch ein Bauer von seinem Handwerk leben soll dürfen, und nicht Subventionen braucht, um am Ende des Monats seine Rechnungen zu bezahlen. Und oft merke ich verwundert, dass die Reaktion der Menschen auf meine früheren Jobs, respektvoller war, als auf meinen neuen Lebensweg! Irgendwo haben die Menschen entschieden Wertschätzung mehr einem Statussymbol entgegenzubringen, als Produkte die jeden Tag ihre Bäuche füllen und ihrer Gesundheit zuträglich sind. Aber ich sage voller stolz, dass die Arbeit mit den Tieren und die des Entstehen lassen von anderen Lebensmittel wie Gemüse, eine der sinnvollsten, wertvollsten und schönsten Aufgaben sind,denen ich mich bis jetzt widmen durfte.
Und weil wir davon überzeugt sind, dass dieser Weg für uns der richtige ist, haben wir noch viele Ideen, um mehr Produkte vom Hof anbieten zu können und den Bauernhof auch für eure Kinder zu einer unvergesslichen schönen Erinnerung für später werden zu lassen.
Wir danken allen bisherigen Paten für das Vertrauen und hoffen noch mehr Menschen zu erreichen